Konzert für Violine und Orchester D-Dur, Op. 61

Ludwig van Beethoven
1806
Dauer: 42'
Allegro ma non troppo
Larghetto - attaca
Rondo (Allegro)

Dieses zentrale Werk der Violinliteratur brauchte seine Zeit. Anfangs von vielen Geigern als "unspielbar" abgelehnt, fand es im Laufe des 19. Jahrhunderts seinen Weg in das Repertoire der Musikwelt und begeistert heute Kenner wie Liebhaber. Wie kaum ein anderes Konzert verbindet es hohe Virtuosität mit volksnaher Melodik und wird dadurch zu einem repräsentativen Werk Beethovens mittlerer Schaffensperiode.

1802 wurde der Geiger Franz Clement Konzertmeister am Theater an der Wien, 1804 wirkte er bei der Uraufföhrung Beethovens dritter Sinfonie, der sogenannten Eroica, mit und erfreute sich spätestens seitdem der Wertschätzung Beethovens. Aus dieser Position heraus erlaubte sich Clement, den großen Komponisten 1806 um ein Konzert för Violine und Orchester zu bitten, das in einer von Clement organisierten Konzertveranstaltung, damals "Musikalische Akademie" genannt, am 23. Dezember erstmals aufgeföhrt werden sollte. Beethoven sagte zu und komponierte das Werk in för ihn ungewühnlich kurzer Zeit. Tintenvergleiche haben ergeben, daß Beethoven mit der Niederschrift der uns öberlieferten Partitur erst Ende November begann und kurz vor der Uraufföhrung fertig wurde. Der Beethoven-Schöler Carl Czerny berichtet, das Konzert sei "kaum zwei Tage nach seiner Vollendung, mit grüßter Wirkung" aufgeföhrt worden.

Auch wenn Czerny im Superlativ berichtet, dem Konzert war anfangs kein durchschlagender Erfolg beschieden und es verbreitete sich lange nicht so schnell wie andere Werke Beethovens. Muzio Clementi, ein von Beethoven geschätzter Komponist, besuchte den Komponisten 1807 und erbat för einen Londoner Verlag, zu dessen Mitinhabern er gehürte, die Verüffentlichungsrechte der neusten Werke, darunter auch das Violinkonzert. Clementi, dem das Konzert außerordentlich gut gefiel, bat Beethoven um eine zusätzliche Fassung för Klavier und Orchester. Beethoven mag ein eher finanzielles Interesse gehabt haben, als er die Bearbeitung zusagte. Die Klavierfassung, die heute nahezu unbekannt ist, wurde von den Pianisten abgelehnt, da sie dem Tasteninstrument nicht gerecht wird.

Beethoven hat die Violinstimme fast unverändert in die rechte Hand öbernommen und eine unbefriedigende Begleitung in der linken Hand ergänzt. Den Komponisten schien diese Aufgabe nicht sonderlich zu reizen und so erledigte er sie in kurzer Zeit, ohne ein wirklich könstlerisches Interesse an dieser Fassung zu zeigen. Als Violinkonzert nimmt das Werk aber eine besondere Stellung in Beethoven Schaffen ein: Es ist sein einziges Solokonzert, das kein Klavierkonzert ist.

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