Richard Strauss

1864 - 1949

Am 11. Juni 1864 wird Richard Georg Strauss als erstes Kind des Musikers Franz Joseph Strauss und seiner Frau Josepha, die aus der Bierbrauer-Dynastie Pschorr stammt, in München geboren. Schon als Sechsjähriger komponiert er seine ersten Stücke, bis zu seinem 18. Geburtstag schafft er etwa 140 Stücke. Sein „Opus 1“, der „Festmarsch für großes Orchester“, erscheint 1881.

In Meiningen sind Richard Strauss’ Werke bereits bekannt, als er als 21-Jähriger auf Vermittlung seines Mentors, dem bedeutenden Wagner-Dirigenten Hans von Bülow, dortiger Musikdirektor wird. Ein Jahr später, 1886, wechselt der junge Musiker als 3. Kapellmeister an die Münchener Hofoper. Inspiriert von der Literatur und seiner Italienreise, aber auch vom Komponisten Franz Liszt widmet sich Strauss in dieser Zeit sehr stark der sinfonischen Dichtung und erreicht den Höhepunkt seiner Instrumentationskunst.

1889 zieht Strauss nach Weimar, wo er bis 1894 als 2. Kapellmeister angestellt ist und sich großen Herausforderungen als Dirigent stellt. Sein Ruhm als Komponist wächst mit den Uraufführungen von „Don Juan“, „Tod und Verklärung“ und „Macbeth“. Seine erste Oper, „Guntram“, erntet zwar nur einen kurzen Achtungserfolg, jedoch schafft er in dieser Zeit zahlreiche Lieder, nicht zuletzt für seine Braut. Denn privat stellen sich für Strauss die Weichen: 1894 heiratet er die Sopranistin Pauline de Ahna.

Als erster Kapellmeister geht Strauss 1894 nach München, wo 1897 sein Sohn Franz geboren wird. Bis 1898 gelingen ihm Tondichtungen wie „Also sprach Zarathustra“, die endgültig seinen Weltruhm begründen. Doch den Job als Münchener Generalmusikdirektor bekommt Strauss dennoch nicht. Er reagiert auf seine Art: Er geht nach Berlin und komponiert eine Sinfonie auf sich selbst, die „Sinfonica domestica“.

Mit der 1905 in Dresden uraufgeführten „Salome“ schafft Strauss den Inbegriff moderner Opernmusik - für Anhänger ebenso wie für Verächter. Die Pole Begeisterung und Ablehnung spitzen sich in der „Elektra“, der ersten Arbeit mit „seinem“ Dichter Hugo von Hofmannsthal, noch weiter zu. Doch war die Oper ein Erfolg, denn der Komponist kann von den Einnahmen die Villa in Garmisch errichten lassen, die zum Familiensitz wird.

Dass Strauss nun ein „gesettelter“ Familienvater ist, wie man heute sagen würde, hört man auch in seinen Werken: Mit dem „Rosenkavalier“ (1911) tritt er das Erbe seines Namensvetters (Johann) Strauss an, „Ariadne“ (1912) kürzt er 1916 zu einer publikumsverträglichen Fassung. Strauss und Hofmannsthal gelten schon als Wunderteam, nun kommt auch noch der Regisseur Max Reinhardt hinzu, der für wirkungsvolle Inszenierungen sorgt.

Als Strauss’ beträchtliches Vermögen während des Ersten Weltkriegs als „Feindvermögen“ konfisziert wird, zeigt sich der Wert seiner Musik: 1916 stellt er die „Frau ohne Schatten“ fertig, im letzten Kriegsjahr komponiert er mit dem „Krämerspiegel“ wieder Lieder. Ab 1919 als Wiener Staatsoperndirektor engagiert, verschreibt er sich dem Kampf gegen ein „Opernmuseum“ und bringt dem Opernhaus neue, große Inszenierungen.

Der Tristesse der Nachkriegszeit wollen Strauss und Hofmannsthal die Schönheit der Kultur entgegenstellen. Gemeinsam mit Reinhardt und dem Bühnenbildner Alfred Roller gründen sie 1920 die Salzburger Festspiele. Auf Tourneen in die USA und nach Südamerika bringt Strauss seine Musik in die Welt, während sich die Familie in Wien verankert. Sohn Franz heiratet 1924 die Tochter eines Wiener jüdischen Industriellen, eine neue Villa wird gebaut und Strauss wird Ehrenbürger der Stadt Wien. Doch im selben Jahr demissioniert er als Staatsoperndirektor und verlässt die Stadt nicht ohne Groll.

In den 1920-er Jahren arbeitet das „Wunderteam“ Strauss-Hofmannsthal an leichteren Stoffen, an musikalischen Lustspielen: „Die Ägyptische Helena“ und „Arabella“ entstehen. Als Hofmannsthal 1929 stirbt, findet Strauss in Stefan Zweig wieder einen kongenialen Dichter: Mit ihm schafft er die „Schweigsame Frau“. Wie sehr diese Beziehung ihn und seine Familie gefährden wird, ahnt er zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Noch 1933 wird Strauss in Berlin zum Präsidenten der Reichsmusikkammer ernannt. Es folgen zwiespältige Jahre. Strauss setzt sich mit seinem Kampf gegen den Arierparagraphen bei Hitler nicht durch und bringt Goebbels durch seine Beziehung mit Zweig gegen sich auf. Andererseits komponiert er die „Olympische Hymne“ für die Olympischen Spiele 1936 in Berlin. In Wien stehen er und seine „jüdisch versippte“ Familie unter dem Schutz von Gauleiter Baldur von Schirach. Strauss komponiert seine letzten beiden Opern, „Die Liebe der Danae“ und „Capriccio“ - und erlebt nach Kriegsende und der Flucht in die Schweiz 1945 erneut einen finanziellen Ruin.

Kurz vor seinem Tod 1949 in Garmisch erlebt Strauss noch einmal Ruhm und Anerkennung: In London wird 1948 ein Strauss-Fest veranstaltet, München bereitet ihm zum 85. Geburtstag 1949 zahlreiche Ehrungen. Der betagte Künstler komponiert noch einige Lieder, schreibt aber vor allem sein „künstlerisches Vermächtnis“. Den Nachlass des meistaufgeführten „klassischen“ Komponisten verwaltet die Familie, das Richard-Strauss-Institut in Garmisch-Partenkirchen und die jährlichen Strauss-Tage halten die Erinnerung an den großen Musiker lebendig.


Quelle: www.richardstrauss.at

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