Méditation d-minor, op. 42

No. 1 from "Souvenir d'un lieu cher": Arrangement for Violin and Orchestra: Alexander Glasunow
Peter I. Tschaikowski
1878
Duration: 10'
Andante molto cantabile

Peter Iljitsch Tschaikowsky, Sohn eines Bergbauingenieurs, wuchs in wohlhabendem Hause auf und erhielt ab seinem vierten Lebensjahr Klavierunterricht. 1850 trat er in die Rechtsschule in St. Petersburg ein und wurde neun Jahre später, nachdem sein Vater sein ganzes Vermögen verloren hatte, im Justizministerium eingestellt. Von 1855 bis 1858 unterrichtete ihn Rudolf Kindinger im Klavierspiel, aber weder dieser noch Gavriil Lomakin, in dessen Chor Tschaikowsky mitsang, erkannten seine wirkliche Begabung. 1861 wurde er Schüler von Nikolaj Zaremba. Der Erfolg dieser Studien und die Ermunterungen seines selbst völlig unmusikalischen Vaters führten ihn schließlich zur Entscheidung, sich dem Musikerberuf zu widmen. Er quittierte seinen Dienst beim Ministerium und trat 1863 in das von Anton Rubinstein neu eröffnete Petersburger Konservatorium ein. Mit einer Komposition über Schillers Hymnus ≫An die Freude≪ beendete er 1865 seine Studien. Von 1866 bis 1877 unterrichtete er am Moskauer Konservatorium Musiktheorie. Es folgten Dirigierverpflichtungen in nahezu allen europäischen Ländern, während deren er häufig im Ausland lebte. Tschaikowsky gilt als bedeutendster Komponist der westlich orientierten russischen Schule. Sein Schaffen, das u. a. durch die Werke Mozarts und Chopins beeinflusst wurde, umfasst Orchesterwerke, Solokonzerte, Kammermusik, Klaviermusik, Ballette und Vokalwerke.


Von den drei Stücken des ≫Souvenir d’un lieu cher≪ op. 42 ist das erste, eine ≫Méditation≪, schon deshalb besonders wichtig, weil es ursprünglich das Andante von Tschaikowskys Violinkonzert bildete. Nach einer harmonisch interessanten Einleitung setzt das Hauptthema ein – eine Art Mazurka, die als Mittelsatz eines Violinkonzerts denn doch etwas zu unbedeutend gewesen wäre. Es folgen dann weitere Themen, die den Mazurkarhythmus verwischen, und zwischen den einzelnen Melismen gibt es virtuose Läufe; aber das Ganze ist doch eher ein kunstvoll verziertes Salonstück und hatte auch deshalb in das Violinkonzert sehr wenig hineingepasst. (Archiv Wiener Konzerthaus)

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