Frühlingsstimmen, Arrangement: Totzauer, Op. 410

Johann Strauss
Dauer: '

Johann Strauß, weltberühmt als Komponist und Geiger, erlebte seinen zweiten Frühling. Frisch verliebt in Adèle, eine um 31 Jahre jüngere Wienerin, die später seine dritte Frau wurde, setzte der Walzerkönig Anfang der Achtzigerjahre zu einem neuen Schaffens- und Erfolgsschub an. «Strauß hat schon manche glänzende Triumphe in seiner Vaterstadt wie in der Fremde erlebt, aber solche Stürme von Beifall, wie sie heute durch einen ganzen Abend um die Ohren klangen, mögen auch ihn, den verwöhnten Liebling der sangesfrohen Stadt, mit Stolz und Genugtuung erfüllt haben», schrieb die «Neue Freie Presse» nach der Wiener Erstaufführung der Operette «Eine Nacht in Venedig» im Oktober 1883, an deren Erfolg Strauß unmittelbar die Komposition des «Zigeunerbarons» anschloss.

Aber neben den Bühnenwerken versiegte auch die Inspiration zu Walzern und Polkas nicht. Strauß gelangen neue Meisterwerke, von denen der Walzer «Frühlingsstimmen» ursprünglich auch eine Verbindung zur Bühne hat. Er entstand als Gesangswalzer für eine Matinee der Opernsängerin Bianca Bianchi im Theater an der Wien. Musikalisch und textlich drückt der Walzer den Jubel über die Wiederkehr des Frühlings, aber im Mittelteil auch etwas Wehmut über die Vergänglichkeit der Blütezeit aus (den Text verfasste Richard Genée, Librettist der «Fledermaus» und «Nacht in Venedig»).

Strauß dirigierte die Uraufführung des Gesangswalzers am 1. März 1883. Der Erfolg war enorm. Eine neue Orchesterfassung (in der Instrumentierung unterschiedlich zur Version für Koloratursopran und Orchester) entstand und erlebte nur wenige Tage später, am 18. März 1883 – vor exakt 130 Jahren – im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins ihre Premiere. Diesmal dirigierte Eduard Strauß.

© Rainer Lepuschitz | Tonkünstler



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