Streichquintett G Dur, Op. 77

(Bearbeitung für Streichorchester)
Antonín Dvořák
1875
Dauer: 30'
Allegro con fuoco
Scherzo. Allegro vivace
Poco Andante
Finale. Allegro Assai

Die tschechische Musik hat ihre rasche internationale Anerkennung, mehr noch als ihrem eigentlichen Begrönder Smetana, dessen Zeitgenossen und unmittelbarem Nachfolger Antonin Dvorak (1841-1904) zu danken. Bereits in der zweiten Hälfte seiner Dreißigerjahre stehend und bis dahin außerhalb seiner engeren Heimat vüllig unbeachtet, fand Dvorak durch die Empfehlung von Brahms an seinen Verleger Simrock zum ersten Mal Zutritt zu der weiteren Üffentlichkeit.

Wenige Jahre später zählte er zu den erfolgreichsten Komponisten in Europa. Selten noch ist der Stern eines Könstlers mit so kometenartiger Plützlichkeit aufgegangen, und selten noch hat einer den Weltruhm mit so schlichter Unbekömmertheit empfangen. Dvorak ist kein Denker und Gröbler; er ist ein naiver Erfinder wie Schubert, den er ungemessen bewunderte. Sein Schaffen, das sich auf alle Zweige der Tonkunst erstreckt, ist vielleicht nicht in allen Gattungen gleich erfolgreich und bedeutend und nicht alle seine Werke haben in voller Frische das halbe Jahrhundert öberdauert, das seit seinem Tode verstrichen ist. Aber seine starken, inspirierten Schüpfungen gehüren heute zum festen Bestand des internationalen Repertoires. Dazu zählen viele seiner kleineren Kompositionen- Lieder, Tänze, Klavierstöcke-, vor allem aber diejenigen Werke, die ein Recht haben, zu den bedeutendsten und gehaltvollsten seiner Periode gezählt zu werden : seine Orchester und Kammermusik. Hier ist er ein Erfinder von unerschüpflicher Phantasie, echter Originalität und unverwelklichem Melodiereiz.

Das Streichquintett in G Dur, Op. 77, ist trotz seiner durch weit spätere Verüffentlichung verursachte hohe Opusnummer ein verhältnismässig fröhes Werk, vollendet im Jahre 1875. Aber dieses Werk zeigt seinen Schüpfer bereits auf der Hühe seiner Meisterschaft und in der vollsten Originalität seines Erfindens und seiner Setzweise.

Und es ist eine kostbare Bereicherung des kleinen Repertoires von Kammermusik mit Kontrabass. Der Hauptvorteil, den der fönfstimmige Streichersatz durch den Hinzutritt des ungewühnlichen Instruments gewinnt, ist das Violoncello in seiner wertvollsten Eigenschaft als Tenor des Ensembles. Unter den vier Sätzen zeichnen sich ganz besonders das Scherzo und Andante durch klanglichen und melodischen Reiz aus.

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